Wankt Zweitligameister SSV Kassau?
2. Luftgewehr-Bundesliga Nord:
Muss Meister SSV Kassau sogar um den Klassenerhalt bangen? Niederlagen gegen Reserve der Erstligisten BSG Braunschweig und SB Freiheit
ESSEL Der SSV Kassau als amtierender Meister der 2. Bundesliga Nord im Luftgewehrschießen hatte am zweiten Saisontag kein Glück. Beim SV Essel in Niedersachsen gaben die Ostholsteiner mit 2:3 gegen die BSG Braunschweig II und auch in der zweiten Begegnung gegen Team II der Schützenbrüderschaft Freiheit aus dem Harz mit 1:4 die Punkte ab. Mit etwas Glück hätte aber gerade gegen die Harz-Schützen ein Sieg drin sein können. Bei noch drei offenen Wettkämpfen kann der SSV Kassau als Überraschungsmannschaft der Vorsaison sogar noch in Not kommen, muss zum Klassenerhalt endlich gewinnen. Kann das am 3. Dezember beim Heimwettkampf klappen?
Die Pressesprecherin des SSV Kassau, selbst aktive Luftgewehrschützin im Team, bringt es auf den Punkt. Leonie Werner: „Besonders gegen die Schützenbrüderschaft Freiheit II haben wir alle fünf eine grandiose Leistung vollbracht. Wir machten es dem Gegner wieder einmal schwer, verlieren dennoch meist mit einem Ring oder nach einem Stechschuss. Vormittags gegen Braunschweig kam ich schon beim Einrichten einfach nicht klar, das setzte sich dann fort. Die 385 Ringe waren richtig schlecht.“ Sie hatte Anfang Oktober sogar für die erste Liga taugliche 395 und 394 Ringe abgeliefert, mit einem ähnlichen Resultat ihre Gegnerin (390) überbieten können. Celina Dahm reichte das gegen Braunschweig mit 385:383 zum Einzelpunkt, den zweiten beim 2:3 schaffte Hannah Ehlers als Teambeste mit 390:388.
Der erwartet noch stärkere Gegner war am Nachmittag das Freiheit-Team II. Hannah Ehlers schildert ihren Einsatz: „In beiden Wettkämpfen habe ich den Druck der Gegner gespürt. Beide waren schneller mit den 40 Schüssen fertig als ich, das ist dann nicht einfach. Ich behielt die Nerven und erkämpfte gegen Lea Schäfer den einzigen Erfolg für Kassau mit 388:387 Ringen zum 1:4. Diese Partie hätte auch genau anders herum ausfallen können, weil es drei dramatische Paarungen gab.“
Celina Dahm lieferte mit 391 Ringen ihre zweithöchste Saisonleistung ab, unterlag nach einer Stunde um einen Zähler: „Ausgerechnet gegen Jaqueline Schäfer. Mit ihr hatte ich in der Vorsaison ein Remis von 389:389, aber im anschließenden Stechen mit 10:9 gewonnen. So war wohl mal dran.“ Packend auch der Wettstreit für Tanja Zupke, die ebenfalls mit nur einem Ring beim 390:391 unterlag.
Damit nicht genug! Den sportlichen Knaller, ein Remis nach 40 Schüssen, gab es auch in dieser Saison. 394:394 hieß es in der ersten Paarung für Leonie Werner gegen Luisa Rühling. Werner: „Ich lag lange zurück, kämpfte mich heran, musste aber doch noch ins Stechen. Das ist für beide hart, ich hatte mit 9:10 leider das Nachsehen.“
Trainer Andreas Berthold zur Lage nach dem zweiten Tag? „Wir gingen als amtierender Meister mit hohen Erwartungen in die neue Saison, auch wenn wir nach zwei Jahren Unterstützung durch den Norweger Martin Nesvik Voss und den Australier Jack Rossiter jetzt nur eigene Kräfte einsetzen können.“ Dazu gehören noch Patricia Weede und später Lina Meier, gewinnen konnten beide nicht. „Vor einem Jahr haben wir gegen die zweiten Teams der Erstligisten noch 4:1 gewonnen. Da gibt es natürlich viele gute Reserveschützen. Beide Vereine werden wohl mit dem ungeschlagenen SV Neuenfelde um den Titel wetteifern. In Kassau müssen wir am 3. Dezember möglichst gegen die Niedersachsen SV Bramstedt und SV Ladekop gewinnen. Beide weisen wie Kassau 2:6 Punkte auf. Sonst könnten wir sogar in den Abstiegsstrudel geraten.“ Aber Vorsicht! Ausgerechnet gegen Ladekop gab es für Meister Kassau (Tabellenendstand 12:2) die einzige Niederlage.
Die Klasse halten möchte auch gern der zweite SH-Vertreter. Der SV Olympia 72 Börm/Dörpstedt aus der Nähe von Kropp steht nach Sieg und Niederlage mit 4:4 Punkten unter acht Teams auf Rang vier. WB – Fotos: Florian Jeger