SSV Kassau selbst überrascht: Auf zur Relegation 1. Bundesliga Nord
Am Morgen noch Abstiegsangst – mittags Chance für die 1. Bundesliga Nord
SSV Kassau erlebte einen packenden Endkampftag in der Luftgewehr-Liga – Ostholsteiner sind Vierter der 2. Bundesliga Nord –
KASSAU/BRAUNSCHWEIG Das Luftgewehrteam des SSV Kassau ist wieder einmal für eine Überraschung gut. Dabei lief es bisher für den amtierenden Meister in der 2. Bundesliga Nord mit zwei Siegen und vier Niederlagen bisher schlecht. Der jetzt notwendige Sieg zur Sicherung des Klassenerhalts gelang dem Team aus allein fünf weiblichen Schützinnen durch ein wichtiges 3:2 am letzten Wettkampftag über den SV Neuenfelde aus Niedersachen. Aus der am Morgen noch drohenden Abstiegsgefahr wurde so der gute vierte Rang unter acht Teams. Und plötzlich ist nach den weiteren drei Begegnungen in Braunschweig sogar die Chance, die 1. Bundesliga Nord zu erreichen. Ob das gelingt, wird sich in der Relegation im Februar erweisen. Erfreulich ist für den Norddeutschen Schützenbund, dass sich der SV Olympia 72 Börm/Dörpstedt durch ein 5:0 über Absteiger SV Hademstorf auf Rang sechs retten konnte. Die anderen sechs Klubs kommen aus Niedersachsen.
Bei den letzten Trainingsabenden im Vereinshaus des SSV Kassau mit seinen 160 Mitgliedern wurde immer wieder von der schwierigen Tabellensituation gesprochen. Drei Teams hatten vor dem letzten Wettkampftag in Braunschweig nur 4:8 Punkte auf dem Konto, allein der SV Hademstorf stand mit 0:12 bereits als Absteiger fest. „Auf Rang sieben wollten wir auf keinen Fall landen, weil in der danach folgenden Relegation alles offen ist“, beschrieb Trainer Andreas Berthold die Lage und überlegte mit Co-Trainerin Patricia Weede, welche der guten neun Luftgewehrschützen zum Einsatz kommen sollen. Die Vereinsvorsitzende Anka Venohr hatte dem amtierenden Zweitliga-Meister vor zwei Monaten noch das Erreichen der Relegation zur 1. Bundesliga zugetraut, weil die zweiten Teams aus Braunschweig und der Schützenbrüderschaft Freiheit nicht aufsteigen dürfen. „Diesen Gedanken hatten wir nach nur zwei Saisonsiegen und bereits vier Niederlagen schon verworfen“, so Venohr bei Abreise auf die eisglatten Straßen in Ostholstein am Sonntagmorgen.
Hinter Hamburg war von Glätte zum Glück nichts mehr zu sehen. Um zehn Uhr ging es in Braunschweig los. „Wir schicken die fünf jungen Damen ins Rennen, die zuletzt in Kassau beim Heimwettkampf gegen den SV Bramstedt sicher 4:1 gewonnen hatten“, waren sich Berthold und Weede einig. Es entwickelte sich der erwartet knappe Wettstreit, am Ende hatten die Kassauer mit 3:2 Grund zum Jubeln. Auch weil alle fünf ihre Leistungshöhe der Bundesliga-Runde erreichen konnten. Dabei sorgten Lina Meier mit brillanten 392 und die erst zum dritten Mal eingesetzte Aileen Jedtberg mit 390 Ringen für Aufmerksamkeit. Den wichtigen dritten Einzelpunkt sicherte Tanja Zupke mit 384. Gute Resultate erreichten auch Leonie Werner (387) und Hannah Ehlers (383), ihre Konkurrentinnen waren mit 390 und 391 Zählern ausgerechnet die treffsicherten Neuenfelderinnen.
Im Sinne der Kassauer schlugen die zweiten Teams der Erstliga-Vereine von Gastgeber Braunschweig und Freiheit aus dem Harz ihre Gegner SV Bramstedt und SV Ladekop, schufen so eine veränderte Schlusstabelle. Ungeschlagen ist Braunschweig II neuer Meister, die SB Freiheit II folgt mit 12:2 Zählern. Dahinter landete der Neuenfelde mit 8:6 auf Rang drei, ist somit erster Relegationsteilnehmer für die 1. Liga Nord. Dann aber folgt der SSV Kassau mit 6:8 und 18:17 Einzelpunkten. „Das war knapp, letztlich hat das ‚Torverhältnis‘ zu unseren Gunsten entschieden“, strahlte Trainer Berthold erleichtert. „Auf den Positionen fünf und sechs folgen nämlich mit ebenfalls 6:8 der SV Ladekop und der SV Olympia 72.“ Co-Trainerin Patricia Weede, selbst einmal als Aktive eingesetzt: „Da sieht man, wie wichtig unsere beiden 4:1- Erfolge gegen Bramstedt und Hademstorf waren.“ Die Bramstedter als Siebter haben in der Relegation noch die Chance, in der 2. Liga zu bleiben.
Und wie geht es nun für die Kassauer weiter? „Der Aufstiegswettkampftag für die höchste Liga im Deutschen Schützenbund Ende Januar gegen die jeweils zwei besten Teams aus den anderen 2. Ligen (Ost und West) und dem Vorletzten der Ersten Liga soll einfach ein sportliches Abenteuer für uns sein“, sagt Anka Venohr. „Mein Traum ging also doch noch in Erfüllung. Wir freuen uns riesig auf diesen interessanten Wettstreit, obwohl wir realistische Chancen eigentlich nicht haben. Aber man weiß ja nie.“ WB/Fotos: Florian Jeger (2), Anka Venohr (Teamfotos)
Schlusstabelle 2. Bundesliga Nord – Luftgewehr
- BSG Braunschweig II 24:11 14:0
- SB Freiheit II 28:7 12:2
- SV Neuenfelde 19:16 8:6
- SSV Kassau 18:17 6:8
- SV Ladekop 16:19 6:8
- SV Oly72 Börm/Dörpstedt 13:22 6:8
- SV Bramstedt 13:22 4:10
- SV Hademstorf 9:26 0:14