Lichtschießen – immer noch wenig Interesse
Lichtschießen könnte mehr Nachwuchs vertragen – SSV Kassau wieder Vorreiter?
KASSAU Wieder einmal ist der Schieß- und Sportverein Kassau, der eine Vorreiterrolle im Kreisschützenverband Ostholstein einnimmt. Der erfolgreiche Nachwuchs im Verein kann nach Auffassung der Verantwortlichen nur gesichert werden, wenn bei Mädchen und Jungen rechtzeitig das Interesse an dieser Sportart mit einer nachgewiesenen Konzentrationsförderung geweckt wird. Immerhin neun Mädchen und Jungen finden sich in Kassau zum Training ein, um ohne den leisen Luftgewehrknall das völlig geräuschlose Lichtschießen zu erlernen. Zunächst stehend aufgelegt, wer es kann, der hält das Luftgewehr auch freihändig.
Jugendleiter Rüdiger Witt hatte nun zwei Jungs überzeugt, sich bei den ersten Landesmeisterschaften im Norddeutschen Schützenbund im Leistungszentrum einem Vergleich mit anderen Nachwuchssportlern zu stellen. Gleichzeitig noch der Qualifikation für den Norddeutschland-Cup.
„Auch wenn der erst acht Jahre alte Joris Biehl in den Leistungen noch schwankte, wollte er mitmachen. Darauf kommt es auch an. Nur im Leistungstest gegen andere Schützen kann man sich entwickeln“, sagt Rüdiger Witt, selbst über Jahrzehnte ein erfolgreicher Sportschütze in verschiedenen Disziplinen. „Leider war die Teilnehmerzahl insgesamt mehr als kümmerlich. Joris schaffte so trotz einer gewissen Unzufriedenheit die Quali und wird eingeladen.“
Ben Geißenhöhner mit seinen zehn Jahren ist seit 2022 beim SSV Kassau. „Ich möchte gern mit dem richtigen Luftgewehr Schießsport treiben. Das Lichtschießen ist aber eine gute Vorübung,“ sagt er zielbewusst. „Dafür ist aber eine positive Entscheidung der Kreisordnungsbehörde notwendig, regulär geht das erst ab dem zwölften Lebensjahr“, klärt Witt auf. Die Zusammenarbeit mit dem Kreis sei gut, dieser wisse um die gute Jugendarbeit und möchte den Verein mit seiner Bundesligamannschaft als Aushängeschild unterstützen.
Im Licht-Freihandschießen darf sich Ben jetzt Landesmeister nennen. „Ich muss aber schon lachen, weil meine Leistung unter den Trainingsresultaten lag und ich außerdem in meiner Altersklasse keinen Gegner hatte“, wiegelt er das Lob seines Trainers ab. In der Quali zum Norddeutschland-Cup lief es denn freihändig auch schlecht. „Meine Ringzahlen reichten nicht zum Weiterkommen. Im Wettbewerb Lichtgewehr aufgelegt bin ich aber hinter der starken Pia Marie Bidinger vom SSV Groß Kummerfeld mit ihren 177,5 Ringen trotz meiner bescheidenen 117,3 für die nächste Runde durch“, merkt er stolz an.
Die Jugendleiterin im Schützenverband Ostholstein animiert die Vereine, das Lichtschieß-Angebot zu machen, zumal immer mehr Vereine auf Bildschirmtechnik umrüsten. Lore Bausch: „Bei uns in Großenbrode sind erste Mädchen und Jungen dabei. Ich weiß auch, dass auf dem Eutiner Vogelberg der PSV-Eutiner Sportschützen eine Anlage vorhält und erste Interessenten hatte.“ Seitens der Kreisverbandes, der zwei technische Anlagen an Vereine etwa für Werbeveranstaltungen ausleiht, läuft eine Umfrage, wer Mädchen und Jungen so an das sportliche Schießen heranführen möchte. Davon macht der Schützenbund Glasau-Sarau etwa bei seiner Ferienpassaktion Gebrauch. Jugendleiter Klaus Müller: „Außerdem habe ich persönlich eine Anlage, Jugendliche können also zu uns kommen.“ So wirbt auch der Schützenverein Scharbeutz um Nachwuchs. Nils Polomski: „Wir haben zwei technische Anlage dafür, eine für Luftgewehr, eine für Luftpistole. Ein Mitglied konnten wird so bis zum zehnten Lebensjahr halten, haben die Sondergenehmigung für Luftgewehrschießen beantragt. Ein Junge übt bereits mit sieben Jahren so den Schießsport.“ Vor vielen Jahren zeigte Christian Klees, Olympiasieger von den Eutiner Sportschützen bereits in einem Zelt an der Kreisbibliothek wie so etwas geht. Die erhoffte Nachfrage hatte sich aber für den Verein seinerzeit nicht eingestellt. – WB – Fotos: Lore Bausch