25.04.2024

Eine Ausnahme-Sportschützin: Lina Meier

Lina Meier ist das „Goldmädchen“ im Schießsport – Zehnmal Landesmeisterin im Norddeutschen Schützenbund – Seit 2011 fast immer zur DM nach München

KASSAU      Mit fünf Einzellandesmeistertiteln im Sportschießen des Norddeutschen Schützenbundes und fünf Goldenen bei Teamwertungen ist die 23 Jahre alte Lina Meier aus Stolpe die erfolgreichste Starterin. Trotz der durchweg hohen Ringzahlen wird das dem SSV Kassau die Treue haltende Schießsporttalent wohl nicht in allen Waffengattungen die hohen Qualifikationsnormen für die Deutschen Meisterschaften in München schaffen. „Das ist nach meinen fast ununterbrochenen Teilnahmen ab 2011 auch nicht mehr so wichtig, mein Verein wird neben mir wohl wieder fast 20 Startplätze ergattern. Darüber freue ich mich“, sagt die gleichzeitige Zweitligaschützin des Bundesligavereins Schützenbruderschaft Freiheit aus dem Harz. „Der SSV Kassau ist mein Erstverein.“

In vorbildlicher Haltung: Lina Meier

In der zweiten Luftgewehr-Mannschaft der II. Bundesliga Nord möchte Lina Meier gern im Herbst in die neue Runde gehen. „Das wird ja wieder spannend, denn auch mein SSV Kassau hat in der zweiten Saison nach dem Aufstieg die Bundesliga gehalten, wir schießen also wieder einmal gegeneinander.“

Aber zurück zum NDSB. Jetzt wurde nach Schluss der Landesmeisterschaften in Schleswig-Holstein erst einmal Bilanz für den SSV Kassau gezogen. „Fünfzehn Einzeltitel, 17 Silberne und neun Bronzene, dazu neun Mal Teamgold, drei zweite und sechs dritte Plätze waren eine gewaltige Ausbeute für unseren Verein aus dem ländlichen Bereich“, zählt die Vorsitzende Anka Venohr zusammen. „Und daran hat Lina mit allein fünf Einzelgoldmedaillen und fünf Mannschaftstiteln einen großen Anteil.“

Lina Meier hat zusammen mit ihrem Bruder Henrik sehr früh durch ihren früh verstorbenen Vater Jens Path den Schießsport beim SSV Kassau erlernt. Mit zehn Jahren schoss sie zunächst mit der Lichtpunktanlage, mit zwölf ging es mit dem Luftgewehr freihand los und mit vierzehn traute sie sich an das Kleinkalibergewehr. Schon im Alter von dreizehn Jahren durfte sie für den Norden zum Shooty-Cup, nahm seit 2011 fest ohne Unterbrechung an den Deutschen Meisterschaften teil. Etliche Landesmeisterstitel im NDSB sammelte Lina Meier ein, stand mehrfach im Siegerteam um den Pokal der Landesregierung und freute sich für die Schützenbruderschaft 2020 über den Meistertitel in der II. Bundesliga Nord.

Tanja Zupke, Lina Meier und die Lübeckerin Rebecca Schneider

Beruflich führte sie der Weg nach der Fachhochschulreife in die Krankenpflege, nach der Lehre bei Ameos in Neustadt arbeitet sie derzeit in der Palliativmedizin im Elisabeth-Krankenhaus Eutin. Und wie geht es sportlich weiter? „Der mich ausfüllende Beruf steht im Vordergrund, die sportlichen Erwartungen schraube ich allein wegen des Schichtdienstes zurück. Wettkämpfe und Training sind nicht mehr so möglich wie vor Jahren. Gern würde ich in München mit 3×20 Schuss im Dreistellungskampf und bei Kleinkaliber 100 Meter starten.“ So bleibt sie bescheiden, ist etwas traurig darüber, dass es im KK-Liegendschießen mit Rang drei nicht so lief. Die weiteren drei Einzelsiege fuhr Lina Meier mit dem Luftgewehr bei guten 408,0 Ringen, im kräftezehrenden Dreistellungswettkampf 3×40 Schuss mit 1115 Ringen und unter 18 Teilnehmern im Stehendschießen auf 50 m Distanz mit 602,7 ein. Dabei gewann sie die Klasse, die unter „Herren“ ausgeschrieben war gegen elf der treffsichersten Schleswig-Holsteiner und sechs Frauen, die sich trauten. Sie hätte also bei der DM eine dritte Chance verdient. WB

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