Bosauer Volker Sieber und Junior Rasmus Hielscher bei Bogen-DM
Edelmetall interessiert immer – Volker Sieber mit Recurvebogen Siebter bei DM – Ostholsteiner Bogenschützen wollten bei DM mehr – Junior Rasmus Hielscher am Ende Neunter
BOSAU/WIESBADEN „Nach 655 Ringen beim Gewinn des Landesmeistertitels der Bogenschützen Recurve in der Seniorenklasse fühlte ich mich verpflichtet, bei der Deutschen Meisterschaft noch einmal anzutreten“, sagte Volker Sieber vom Bosauer SV bei Abreise und grinst dabei schelmisch. Mit diesem Resultat wäre er hinter dem überzeugenden Sieger Johann Blazicek vom MTV Ludwigsburg, der einen neuen nationalen Rekord mit 659 aufgestellte, Vizemeister geworden. Aber wie da so ist: „Hätte, hätte Fahrradkette“, merkt Sieber an, der mit seinen 72 Jahren bei 625 Ringen unter immerhin 35 Startern den guten Rang sieben erreichte. „Aber Edelmetall wird mich auch weiter interessieren, es hat mich selbst überrascht. Ich versuche es 2023 erneut.“
Sein sportliches Leben ist seit Jahrzehnten der Bogensport. „Ich habe einen Deutschen Meistertitel im Jahr 2014 im Fita-Wettbewerb im Freien gewonnen, damals noch für den Griebeler SV. Daneben zweimal Mannschaftsgold 1998 und auch in der Halle 1999.“ Bescheiden verschweigt er drei Silberne und drei Bronzene Medaillen bis 2015. „In diesem Jahr sollte eigentlich schon auf der Ebene der Landesmeisterschaften in Schleswig-Holstein Schluss sein“, schildert der Spartenleiter Bogen beim Bosauer Sportverein seine Überlegungen. Bis die 655 auf der Anzeigentafel standen. „Ich kann es ja doch noch, außerdem reizt mich als Senior nun wieder der Gewinn von Edelmetall auf Bundesebene“, verkündet er zur Kehrwendung. Da seine Frau Margret seinen Sport nicht nur unterstützt, sondern auch selbst über Jahre Schützin war und sich besonders um den Nachwuchs kümmert, will Volker Sieber nun doch noch nicht loslassen. Er gewinnt fast unangefochten seit Jahren die Kreis- und Landesmeisterschaften, genießt den Austausch von Erfahrungen und Erlebnissen mit sportlichen Wegbegleitern. „Es ist immer wieder interessant, den damaligen Jugendschützen Florian Unruh vom SSC Fockbek jetzt bei den Männern als einen der Besten in Deutschland und Europa zu treffen. Da spielt auch keine Rolle, dass Unruh nach dem Höchstresultat im Vorkampf später im Finale nur Bronze gewann. Er ist für viele Bogensportler das Idol, das merken Margret und ich auch bei unserer Werbung für Bogenschießen in Bosau.“ Für Volker Sieber bleiben nationale Meisterschaften also weiterhin ein Ziel. „Ich weiß, dass in der Altersklasse der Senioren ab 66 Jahren einige Spitzenschützen weiter dabeibleiben, aber nun ist mein Ehrgeiz geweckt. Ich werde noch einmal ordentlich Geld in die Verbesserung meiner Ausrüstung stecken. Und dann schauen wir mal“, verkündet er. Neben dem Training im Freien und in der Halle in Bosau müsse aber auch noch Zeit für Haus und Hof, das geliebte Motorradfahren und für Reisen mit dem Wohnmobil bleiben.
Bei der DM in Wiesbaden gab es für den Norddeutschen Schützenbund als Ausbeute Silber und Bronze durch die Teams der SchGem Norderstedt und den Itzehoer Hockey-Club in der Recurve-Altersklasse Master (50 – 65). Einzelsilber schaffte für den VfL Tremsbüttel Knut Jacubczik, Bronze dazu Florian Unruh. Aus Ostholstein war als dritter Vertreter bei den Herren Landesmeister Sebastian Strohof vom ATSV Stockelsdorf am Start. Statt seiner 607 Ringe kam er aber auf nur 582 und konnte damit vorn nichts ausrichten.
Vom Bosauer SV hatte sich als Vize-Landesmeister der Junioren Rasmus Hielscher qualifiziert. Nach Kreistitel draußen und in der Halle rollte er als Vizemeister des NDSB hinter Marvin Hutz vom Hohner SV mit 578 Ringen als Zweitbester an. Schützen suchen gern nach Ausreden, Hielscher nicht. „Ich war allerdings wegen der Abi-Vorbereitungen nicht so oft auf der Wiese. Mein Resultat in der Qualifikation mit 582 war nicht schlecht, aber damit war ich zunächst Zwölfter von 17.“ Im Finale geht es dann im k.o.-System weiter, leider fiel Rasmus in der ersten Runde bereits raus. In der Endrechnung der Junioren steht er nun auf Rang neun, gar nicht so übel. Marvin Hutz schoss zunächst gute 598 Ringe, fiel als Bester im Viertelfinale raus und schaffte so im Finale den guten fünften Rang.
Auf Rasmus Hielscher wartet jetzt ein neuer Lebensabschnitt. Nicht nur weil nach dem 20. Geburtstag vor einigen Tagen die Herrenklasse bald eine neue Herausforderung sein kann. Nach dem Abi in Eutin geht es zum Studium nach Warnemünde. Das hat jetzt Vorrang in seinem Leben. Wie es mit seinem Bogensport weitergeht, lässt er noch offen. WB