27.04.2024

Rasmus Hielscher im Finale der DM-Bogen

Rasmus Hielscher Sechster bei Hallen-DM der Bogenschützen – Ein Millimeter fehlte zum Halbfinale in Sindelfingen – Demnächst geht´s auf die grüne Wiese – Florian Unruh ist sein großes Vorbild – Einziger Ostholsteiner

BOSAU/SINDELFINGEN       Der 21 Jahre alte Rasmus Hielscher aus Eutin, derzeit Student in Stralsund, hat sein Ziel bei den Deutschen Meisterschaften der Bogensportler in der Halle erreicht. Unter 70 Startern der Herrenklasse qualifizierte sich das Mitglied des Bosauer SV als 13. mit beachtlichen 574 Ringen in der Qualifikation für das Finale der besten 18 Teilnehmer. Dann ging es für den einzigen Vertreter aus dem Kreisschützenverband Ostholstein im k.o.-System weiter. Durch Erreichen des Viertelfinals mit 7:3 über Jakob Hetz vom BCS Reuth bestand Hoffnung auf einen Platz weit vorn. Dann war allerdings in einem packenden Duell gegen den späteren Bronzegewinner Schluss.

In seinem zweiten Jahr bei den Männern wartete harte Konkurrenz: Von links Bronzegewinner Armin Hense, neben Rasmus Hielscher dann Philipp Bauer und (8.) und Vizemeister Lukas Winkelmeyer. Fotos: Privat

Rasmus Hielscher will trotz seines nicht leichten Studiums zum Motorsportingenieur auch in der wärmeren Jahreszeit den Bogen nicht aus der Hand legen. „Ich würde nach meinem zweiten Auftritt in der Männerklasse bei der DM in der Halle gern auch wieder im Wettbewerb im Freien die Quali zum Deutschen Schützenbund schaffen“, sagt der seit dem zwölften Lebensjahr schießende Eutiner. Seine Eltern Nicola und Thomas, die ihn nach Sindelfingen begeistert begleiteten, wollen ihn auch weiter fördern. „Der Bogensport kostet richtig Geld, vielleicht findet Rasmus ja einmal einen Sponsor“, hofft die Mutter.

Rasmus Hielscher fand zu Beginn nicht so richtig ins Match, steigerte sich enorm und kam ins Finale der besten 16

Ihr Sohn will auf jeden Fall beim Bogensport bleiben. „Auch wenn die Entfernung von Stralsund zum Rasenplatz in Hutzfeld beim Bosauer SV groß ist, werde ich mich dort möglichst häufig einfinden“, schildert Rasmus Hielscher seine sportlichen Vorstellungen. Zum Glück könne er auch am Studiumstandort Übungseinheiten absolvieren, möchte aber nicht auf die wertvolle Unterstützung von Margret und Volker Sieber verzichten: „Ohne deren Tipps und von Erfahrung geprägter Feinarbeit bin ich nicht in der Lage, jetzt allein gut genug zu trainieren.“

Das Ehepaar Sieber begleitete den Jungen bereits ab seinem Vereinseintritt beim SV Griebel im Jahr 2014. Mit ihnen wechselte Rasmus 2016 zum Bogensport des SV Bosau. Stets war sein Ziel, nach Kreis- und Landesmeisterschaften möglichst in jedem Jahr zur Deutschen im Freien und in der Halle zu kommen. 2019 hatte er bei der DM in Berlin schon mit 16 Jahren seinen ersten Start in der Jugendklasse. Dabei musste er auch sein Abitur am Eutiner Voss-Gymnasium im Blick behalten. Die Hobbys Turnen und Schwimmen gerieten in den Hintergrund. Als einen großen Erfolg bezeichnet er seinen fünften Rang bei der DM (Halle) in Berlin. Auch für die Titelkämpfe in Wiesbaden im Freien im Jahr 2022 konnte er sich qualifizieren. Stets freue sich Rasmus Hielscher, wenn er seinem großen Vorbild Florian Unruh begegnete. Der internationale Spitzenkönner ist vielen Menschen durch die Fernsehübertragungen ein Begriff, für die Olympischen Spiele 2024 erreichte er bereits einen der bedeutsamen Quotenplätze für Deutschland.

                     Viele Begegnungen hatten der Weltklasseschütze Florian Unruh vom SSC Fockbek und Rasmus bei Landesmeisterschaften

Aber zurück zum Ablauf der Meisterschaften. Der zufriedene Hielscher: „Beim Einschießen habe ich nicht das richtige Feingefühl gefunden. Da fehlte mir plötzlich doch das Selbstvertrauen etwas. Serien von 27 und 28 gefielen mir nicht. Ab dem zwölften Pfeil kam endlich nach einer Passe von 30 Ringen weitere gute Zehner“, sagt er schmunzelnd. Er konnte sich Stück für Stück nach vorne kämpfen. „Mit meinem Kreismeisterschaftsresultat von 574 Ringen war ich zufrieden, schaffte den Einzug ins Finale.“

             Wie ernst Rasmus Hielscher die DM Halle in Sindelfingen nahm, zeigt sein Training in Stralsund draußen bei Schnee und Eis

Als Vorkampf-Dreizehnter schlug Hielscher den Viertbesten Jakob Hatz 7:3, hatte in nun mit dem erfahrenen Armin Hense vom BSC Geislingen zu tun. „Das war wie ein Krimi, wir zitterten bei jedem Pfeil“, schildert Mutter Nicola den Ablauf von der gut besuchten Tribüne zuschauend. „29:28 für Hense, dann zwei Punkte für Rasmus mit 30:28. In der dritten Passe 29:29, wieder war alles offen.“ Eine leichte Schwäche von 27:28 brachte den Eutiner in Rückstand. „Nun musste Rasmus gewinnen, damit es zu einem Stechen kommen kann“, erklärte Vater Thomas Zuschauern neben sich die Regel. „Das ging jetzt wirklich an die Nerven. Ich sah die 29 von meinem Nebenmann, musste mit dem letzten Pfeil in die Zehn kommen. Das wurde nichts, die gute Neun lag wohl einen Millimeter am Ring vorbei“, erinnert Rasmus etwas traurig.

Gratulation, Bogen einpacken, das war’s. Schade, aber so ist der Sport. „Ich brauchte nun etwas Zeit, wäre gern ins Halbfinale gekommen, dachte aber schnell an die gute Organisation der Meisterschaft in Sindelfingen und den kommenden Weg der Saison im Freien.“

Den Weg seines Kontrahenten verfolgte die Familie weiter. Armin Hense kam die nächste Runde weiter und schaffte schließlich im kleinen Finale die Bronzemedaille. Meister der Schützenklasse wurde nach einem 7:1 der deutsche Spitzenschütze David Strodick vom SuS Boke vor dem Herner Lukas Winkelmeyer.

Und die Vertreter des Norddeutschen Schützenbundes:

Einige Kaderschützen, darunter der vom Landessportverband und NDR gewählte Sportler des Jahres Florian Unruh vom SSC Fockbek, fehlten wegen ihrer Vorbereitung auf die Europameisterschaften im Mai in Essen.

Erfolge verbuchten einige der 19 weiteren Bogenschützen von der Schülerklasse bis zu den Senioren.

Gold ging an Knut Jacubczik vom VfL Tremsbüttel (Recurvebogen Jugend). Silber gewannen die Blankbogenschützen Jasper Letmathe vom SV Rethwisch (Schüler A) und Markus Möhring (Master). Eine Bronzemedaille ging an Michael Schmidt vom Itzehoer Hockey-Club (Recurve Senioren).  WB


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