28.03.2024

SSV Kassau großartiger Gastgeber für II. Luftgewehr-Bundesliga Nord

Nach 1:4 gegen Schützengilde Steinkirchen und 0:5 gegen SV Ladekop droht der Abstieg – Nur ein Pünktchen durch Stephan Dohm

Foto von: Wilhelm Boller
Eindrucksvoll ist die Reihe der jeweils beiden Bundesligateams, hier Kassau gegen Steinkirchen.
Foto von: Wilhelm Boller
Spitzenkampf: Celina Dahm und der Däne Steffen Olsen bei der SGi Steinkirchen.

Foto von: Wilhelm Boller
Das Team SSV Kassau war Gastgeber für die II. Bundesliga Nord.

Kassau   Viele Helfer beim SSV waren notwendig für die Herrichtung und Organisation des Heimwettkampfes der II. Luftgewehr-Bundesliga Nord. Lob gab es dafür vom Kampfrichter des Deutschen Schützenbundes, Volker Kuhr, jahrelang Landessportleiter im Norddeutschen Schützenbund. Sportlich hätte es für den SSV Kassau besser laufen sollen. Nach einem erwarteten 1:4 gegen die Schützengilde Steinkirchen, immerhin Tabellenzweiter, war aufgrund der Setzliste am Nachmittag ein 3:2 angestrebt. Daraus wurde nichts, der SV Ladekop schlug nach 3:2 über die BSG Braunschweig II die Gastgeber glatt mit 5:0.

Schon zu Beginn des ersten Wettkampfes für den SSV Kassau um 10 Uhr gegen die SGi Steinkirchen füllte sich der Aufenthaltsraum im Dorfgemeinschaftshaus der Gemeinde Altenkrempe in Kassau. Da hinter den zehn Schützen und neben den offiziellen Wettkampfrichtern wenig Platz war, wurden alle vier Wettkämpfe des Tages auf Bildschirmen nach unten übertragen. „So etwas habe ich noch nicht gesehen, die Neustädter Firma Mega Service hat dem rührigen Verein eine prächtige Hilfe gegeben“, sagte Bürgermeister Peter Zink, der sich von der Vorsitzenden Anka Venohr die Abläufe erläutern ließ. „Dieser Verein hat seit Jahren eine vorbildliche Jugend- und Breitenarbeit, ich bin stolz auf den SSV Kassau“, fügte er hinzu. Angetan war auch Ingolf Falkenberg, Trainer des SV Malente, im Gespräch mit Klaus Weidemann sagte er: „Bildschirme haben wir in Malente ja auch, aber die Schützen beim Wettkampf von vorn zu sehen, ist einmalig.“ Klaus Weidemann, Ehrenbürgermeister der Gemeinde, und selbst über 18 Jahre Vereinsvorsitzender: „Zu meiner Zeit wurde der moderne Schießstand errichtet, ich bin begeistert, wie sich der SSV Kassau weiterentwickelt hat. Sportlich gehört er im Lande zu den wenigen Spitzenklubs.“

Die Kassauer Luftgewehrmannschaft hatte gleich morgens mit Steinkirchen aus Niedersachsen einen schweren Brocken vor sich. „Das wird schwer, aber im Schießsport ist alles möglich“, verbreitete Trainer Andreas Berthold noch Optimismus. Als Nummer eins startete der dänische Weltcup-Schütze Steffen Olsen gegen die junge Celina Dahm. Gegen drei Serien von hundert Ringen und einer 98 konnte die Kassauerin trotz ihres guten Resultats nichts ausrichten. 398:393 stand am Ende der 50 Minuten auf der Anzeigetafel, beide erhielten viel Applaus der Zuschauer im Schießstand und im Aufenthaltsraum. Olsen hatte in Dänemark an diesem Tag aus der Nahe von Kopenhagen früh aufstehen müssen: „So etwas mehr als drei Stunden habe ich schon gebraucht.“ Es mache ihm Spaß, in der Bundesliga zu schießen, so etwas hätten die Dänen nicht. Trotz des für die erste Liga tauglichen Resultats von 398 Ringen, nur zweimal traf er nicht die Zehn, sagte er schmunzelnd: „So manch eine Zehn hätte besser sein können.“ Für jede Hunderterserie erhielt er übrigens einen Sonderpreis. „Das Bier nehme aber mit nach Dänemark“, sagte er lachend.

Foto von: Wilhelm Boller
Celina Dahm, Beste der Kassauer, gratuliert dem Steinkirchner Steffen Olsen zum 398:393.

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Ein voller Aufenthaltsraum mit den übertragenen Wettkämpfen auf Bildschirmen.

Gut schoss auch Markus Dietmayr beim 390:392 gegen Stephanie Schwarz. Für Leonie Werner mit guten 385:389 und Tanja Zupke mit 378:388 reichte es nicht. Stephan Dohm reizte die Schießzeit bis fast zum Ende aus und holte mit 376:371 jedenfalls einen Trostpunkt.

In der zweiten Begegnung des Tages zwischen dem SV Ladekop und der Zweiten der BSG Braunschweig hieß es am Ende 3:2, Ladekop machte da schon deutlich, dass es für Kassau schwer werden würde. Die Braunschweiger glichen die Niederlage mit einem 3:2 über Steinkirchen aus.

Am Nachmittag zur Kaffee- und Kuchenzeit mussten die Kassauer noch einmal ran. Im Aufenthaltsraum war kein Platz mehr frei. Die intensive Werbung für die Veranstaltung hatte sich gelohnt. Der SV Ladekop war aber in bestechender Tagesform. Mit stolzen 395:390 schlug Jessica Kregel Celina Dahm, die wieder Teambeste bei Kassau war. Weitere 395:384 zeigten den Zuschauern durch Chantal Kück („das war mein persönlicher Rekord“) gegen Markus Dietmayr die Prognose einer Niederlage auf. Leonie Werner schoss erneut gut, unterlag aber mit 384:389, ebenso als Neuer im Team Robin Jedtberg mit 378:382. Wieder ließ sich Stephan Dohm viel Zeit, sein Bahnnachbar Alexander Meinking hatte nach 383 Ringen den Stand schon verlassen. Und Dohm kämpfte wie schon am Vormittag, er wollte erneut der einzige Punktgewinner werden. Spannung bis zum vorletzten Schuss, dann die enttäuschende Acht. „Jetzt kommt es wohl zum Stechen“, flüsterte DSB-Vertreter Volker Kuhr. Stephan Dohm schien zu spüren, dass gut zwanzig Zuschauer hinter ihm jetzt warteten. Dann geschah das für ihn Unglaubliche: Noch eine Acht. 382 Ringe standen da schonungslos – aus war es mit dem Stechen und den Punktgewinn.

Für den SSV Kassau könnte am Schlusstag am 12. Januar in Vechta gegen die Sportschützen Bremen die Abschiedsveranstaltung aus der II. Bundesliga Nord kommen. Schlechter als der SSV Kassau mit 2:10 Punkten steht mit 0:12 nur der SV Stoppelmarkt am Tabellenende. Da aber der KSK Nordstemmen als Vorletzter der I. Bundesliga Nord absteigen könnte, mag es wohl auch den Siebtplatzierten der Liga II erwischen. Schade für die junge Mannschaft mit Schützen aus eigenen Reihen.

Auf dem Weg zur Meisterschaft befindet sich die Schützenbruderschaft Freiheit II aus dem Harz. Nach zwei Heimsiegen in Clausthal-Zellerfeld führt die Mannschaft mit 12:2 Punkten. Beim 4:1 gegen den SV Olympia 72 Börm/Dörpstedt aus Schleswig-Holstein schaffte die Ex-Kassauerin Lina Meier gegen Marco Falkenhagen ein beachtliches 392:382.

Luftgewehr II. Bundesliga Nord
SSV Kassau       – Sgi Steinkirchen 1:4
SV Ladekop       - BSG Braunschweig II 3:2
SGi Steinkirchen – BSG Braunschweig II 2:3
SSV Kassau       – SV Ladekop 0:5
SB Freiheit II   – Sp Bremen 3:2
SV Stoppelmarkt  – SV Oly Börm/Dörpst. 2:3
SV Stoppelmarkt  – Sp Bremen 1:4
SB Freiheit II   – SV Oly Börm/Dörpst. 4:1

Tabelle
1. SB Freiheit II        25:5  12:0
2. SGi Steinkirchen      18:12  8:4
3. Sp Bremen             18:12  8:4
4. SV Ladekop            16:14  6:6
5. BSG Braunschweig II   16:14  6:6
6. SV Oly Börm/Dörpst    14:16  6:6
7. SSV Kassau             8:22  2:10
8. SV Stoppelmarkt        5:25  0:12
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