26.04.2024

Nur auf die Zehn kommt es an!

Luftgewehr-Auflageschießen – ein richtiger Schießsport?

Ein Selbsttest des Pressewartes:

Bisher hatte ich nur Starts auf Kreisebene bei den so genannten Luftgewehr-Auflagewettkämpfen. Da starten drei Schützen pro Team, das Gesamtresultat entscheidet über den Tabellenstand nach vier Wettkampfrunden. Selbstverständlich kämpft man auch dabei um eine hohe Ringzahl, aber es geht noch spannender! Vor einem Jahr führte der Norddeutsche Schützenbund die Auflageligen von der Verbandsliga Schleswig-Holstein über zwei Landesligen (Nord und Süd) bis zu derzeit noch spärlich besetzten Bezirksligen ein. Da ist nun alles anders.

Heute geht es auf der modernen Anlage der Schwartauer SG mit den Bildschirmen für das Fünferteam der Eutiner Sportschützen in der Landesliga Süd gegen die Ahrensburger SG. Nach der Papierform gehören wir eigentlich nicht in diese Klasse. Neben mir steht Gerd-Peter Rhode und packt sein Sportgerät in der Vorbereitungszeit von fünf Minuten aus. Gegenseitig wünschen wir uns „Gut Schuss“. Stimmt die Höhe der verstellbaren Auflage? Wie ist das mit dem Licht von der Decke, hilft eine Schirmmütze? Dann die Ansage „Zehn Minuten Probe“.

Los geht´s, fast alles sind Zehnen, zehn Schüsse genügen mir – mein Nachbar schießt fast zwanzig. Ich „luscher“ schon mal rüber, nahezu alle im Zentrum. Dann Übergang zum Wettkampf: 30 Schüsse auf die einen halben Millimeter kleine Zehn in 30 Minuten. Da passiert, was nicht passieren darf. Der erste Schuss ist eine 6,3, da nur volle Ringe zählen, eine grausame Sechs; unfassbar! Wie konnte das passieren? Da möchte man sein Sportgerät einpacken, im Boden versinken. Geht nicht. Also weiter, viermal die Neun und fünfmal das Zentrum. 9,9 und 9,7 sind so schlecht nicht, aber es bleiben Neunen. Macht also magere 93 Ringe. Die bösen Gedanken hängen immer noch an dem ersten Schuss, der Wettstreit ohnehin verloren. So darf ich aber nicht denken, will ich auch nicht. Vielleicht passiert ihm nebenan auch so etwas. Hundert Ringe folgen, na also! Serie Nummer drei bringt 98 – auch gut. Am Ende also 291 Zähler.

Ich gebe zu, zwischendurch hatte ich schon mal einen Blick auf den Monitor von Gerd-Peter geworfen. Der hatte auch seinen kleinen Hänger. Gibt es doch noch eine Chance? Am Ende hat er aber durch meinen Patzer einen Sieg von 294:291 eingefahren. Zwei Punkte für Ahrensburg. Glückwunsch und Blick auf die Anzeige zu meinen Mitstreitern. Die mussten auch passen: 0:10 für Eutin gegen Ahrensburg.

Egal, so im Direktvergleich macht Schießsport mächtig Spaß. Ich kann jetzt verstehen, dass immer mehr Senioren sich dieser Betätigung zuwenden. Das gilt auch für die Wettkämpfe auf Kreisebene. 70 Dreiermannschaften, also 210 Frauen und Männer ab dem 36. Lebensjahr bis über 80 nehmen ab dieser Woche teil. Aus Passiven in den Vereinen werden mehr Aktive. Aber etwas prickelnder ist noch das neue Auflage-Ligasystem. Danke Norddeutscher Schützenbund.

Und werbt alle mit in den Vereinen für das Schießen der Älteren, nur dann gewinnen wir neue Mitglieder und wecken die bislang Passiven!

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