29.03.2024

Mehrkampf-Landesmeisterschaften bei Jubiläum der Eutiner Sportschützen

Friesen-Fünfkampf Schießen, Fechten, Schwimmen, Laufen und Werfen in der Kreisstadt

EUTIN Die an der 60-Jahrfeier interessierten Eutiner Sportschützen glaubten erst an Boßeln oder Teebeutelweitwurf, als den zum Schießstand strebenden Sportlern beim „Friesenkampf“ anschauen wollten. Schnell war klar: Hier startete der erste Durchgang eines spannenden Mehrkampfes mit Startern unterschiedlicher Altersgruppen, die noch zum Fechten, Schwimmen, Werfen und Laufen mussten. Immerhin bekam der „Tag der offenen Tür“ der Schützen auf dem Vogelberg durch diese Landesmeisterschaften noch eine besondere Note.

Klaus Walter vom Schleswig-Holsteinischen Turnverband nahm die Anerkennung des Sportschützenvorsitzenden Jörg Hunke strahlend entgegen. Hunke sah die in T-Shirts und leichten Pullis freihändig schießenden Mädchen und Jungen, Frauen und Männer mit Erstaunen: „Meine Sportler stehen hier mit fester Lederjacke, stützender Hose, Schießhandschuh sowie sonstiger Zielausrüstung und ihr schießt einfach so los!“ Jörg Klitzke vom JSC Ratzeburg erläuterte: „Die Interessenten an dieser im Norden noch wenig bekannten Mehrkampfart im Deutschen Turnerbund werben jedes Jahr für mehr Teilnehmer, wer dabei ist, spricht sofort von viel Spaß und träumt selbstverständlich von der Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft.“

Die erst neun Jahre alte Marlin Hack aus Ratzeburg stellte sich zum ersten Mal: „Ich bin durch meinen Bruder zum Fechtsport gekommen. Weil er den Wettkampf mitmacht, wollte ich es auch einmal versuchen.“ Beim Schlagballwurf, beim Laufen und Schwimmen über 50 Meter und auch im Fechten kam sie als Zweitplatzierte gegen Amelie Walter vom VfL Pinneberg bei den Jüngsten nicht an. Der Titel im Alter 16 bis 17 ging an Lea Wald aus Ratzeburg, klar Beste der Gruppe 20 bis 29 Jahre wurde Mina Manoussi, Meisterin der Spanne 30 bis 39 wurde Juliane Walter (beide Pinneberg).

Als Trainer der Gruppe aus dem Süden von Schleswig-Holstein fungiert der 47-jährige Mark-Oliver Kraft: „Ich bin ursprünglich Mitglied im Fechtclub Inselstadt Ratzeburg, fünf Jahre Degenfechter. So wie 1928 der Paul Schulze als Sportwart des Deutschen Fechter-Bundes dafür warb, den Fechtern eine Abwechslung durch andere sportliche Betätigungen zu geben, will ich versuchen, meinen Schützlingen ebenfalls etwas anderes zu bieten.“ Der traditionelle Friesenkampf sei dafür gut geeignet. Kraft selbst schoss 73,4 Ringe, brachte die Kugel auf 8,88 Meter, lief 75 Meter in 12,03 Sekunden, schwamm 50 Meter Brust in 35,90 und sackte vier Fechtpunkte ein. „Das sollte eigentlich besser sein, aber ich hatte als Trainer auch allerhand um die Ohren.“

Foto von: (WB)

Über Auszeichnungen freuten sich bei den männlichen Startern Malte Thomsen (12-13 Jahre), Frithjof Walter (14-15), Matthis Hack (18-19), Thore Klitzke (20-29) und eben der Trainer selbst (40-49). „Eutin war mit seinen Sportstätten eine gute Wahl, wir danken allen Ausrichtern und haben viel von der schönen Landschaft am See gesehen. Jetzt schauen wir auf die Normen für die Deutsche in Nordrhein-Westfalen“, sagte Klaus Walter am späten Nachmittag erleichtert. Die Geburtstag feiernden Eutiner Sportschützen hatten jedenfalls an diesem Tag keinen sportlichen Stress, sie durften am Nachmittag mit Pfeilen, Boulekugeln und Gummistiefelweitwurf auf Punktejagd gehen.

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