14.10.2024

Zwei Ringe Abstand zum Titelträger bei DM in München

Eutiner Sportschütze Ulrich Schütt gewinnt mit der Luftpistole die Bronzemedaille

München/Haffkrug – Zum dritten Mal durfte der Haffkruger Ulrich Schütt auf das Treppchen mit der Ziffer drei bei einer Deutschen Meisterschaft, diesmal im Dress der Eutiner Sportschützen. In der Sportwaffengattung Luftpistole lieferte der Polizeibeamte von der Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung in Eutin beeindruckende 380 Ringe ab. Lohn nach vierzig nervenanspannenden Schüssen war die Bronzemedaille bei den Senioren hinter den mit 382 Zählern ringgleichen Valerij Samojlenko vom SV Falke Dasbach aus Hessen und dem Württemberger Bernd Silberhorn.

„Ich kenne das Gefühl, bei einer Siegerehrung mit vorn zu stehen. Das ist unbeschreiblich schön. 2006 holte ich Rang drei mit der Freien Pistole und 2007 schon einmal Bronze mit der Luftpistole“, beschreibt „Ulli“ Schütt seine Begeisterung. Die Fans aus dem Norddeutschen Schützenbund klatschten Beifall, eine Feier im Zelt des Verbandes aus Schleswig-Holstein schloss sich an.

Seit vierzig Jahren betreibt Schütt seinen geliebten Schießsport, nicht mehr zu zählende Landesmeistertitel heimste er ein, oft war er Bester in der Verbandsliga und fast in jedem Jahr in München dabei. „Das alles konnte ich nur schaffen, weil meine Frau Anne Verständnis für mein zeitaufwändiges Hobby hat“, will er unbedingt erwähnen. Seit 35 Jahren ist das Paar verheiratet.

Der Luftpistolenwettkampf war sein dritter Start bei dieser Meisterschaft. In der olympischen Klasse Freie Pistole der Männer hatte Schütt sich qualifiziert, mit 516 Ringen aber nicht seine Erwartungen erfüllt. In seiner Altersklasse Senioren lief es mit 522 schon besser, mehr als Rang 31 war aber nicht zu erreichen. Jetzt kam es also drauf an. „Mit der Luftpistole wollte ich es wissen“, sagt er. Als er um 18.30 Uhr startete, wusste er schon aus dem Durchgang vorher, dass Samojlenko 382 Ringe vorgelegt hatte. Mit 96 Ringen ging es gut los. „In der zweiten Runde rissen mich eine Acht und vier Neunen auf 94 runter“, erinnert sich der Polizeihauptkommissar.

Foto von: (WB)
Nach 2006 und 2007 noch einmal Bronze bei der Deutschen Meisterschaft: Ulrich Schütt von den Eutiner Sportschützen ist wieder einer der Stars aus dem Norden in München, mit ihm freut sich Betreuer Friedrich Pietsch. Foto: WBO

Direkt neben ihm Bernd Silberhorn als stärkster Konkurrent. Was Schütt nicht mitbekam, verfolgten die Schleswig-Holsteiner auf der Tribüne gespannt. Zur Halbzeit der 40 Schüsse lag der Württemberger mit fünf Ringen weit vorn, patze dann aber mit einer 92. Da war Schütt fast dran. „So ab dem 25. Schuss begann das Zittern“, erinnert sich der Ostholsteiner. „Ich wollte meinen dritten Auftritt nicht vermasseln, sah hinter mir das aufmunternde Nicken meines Vereinskameraden und Betreuers Friedrich Pietsch und erkämpfte mit 96 und 94 Zählern die 380.“ Neben ihm spielte sich ein kleines Drama ab, denn Silberhorn hätte mit einer Neun zum Schluss den Titel gewinnen können. Die Nerven ließen aber lediglich eine Acht zu, bei Ringgleichheit mit Samojlenko (382) sprang so wegen der letzten schwächeren Serie Silber heraus. Jubel derweil bei Ulrich Schütt und dem Norddeutschen Fanblock: 380 Ringe auf der großen Anzeigetafel kündeten von Rang drei und der dritten Bronzenen in der sportlichen Geschichte des Haffkrugers.
Für den NDSB meldete Landespressesprecherin Margrit Kunde sofort nach Kiel: „Nach dem Teamerfolg der Hubertusschützen aus Kiel im KK-Liegendschießen endlich noch eine Medaille für Schleswig-Holstein.“ Stolz sind auch die Eutiner Sportschützen. Deren Vorsitzender Jörg Hunke: „Endlich ist Ulli für seinen großen Trainingsfleiß nach dem Überstehen von längeren Erkrankungen belohnt worden. Der Verein braucht solche Erfolge. Ich drücke jetzt die Daumen für unsere Nachwuchsschützen, die noch diese Woche ran müssen.“
Mit der Sportpistole geht Schütt für den Polizei SV Eutin am 8. September noch einmal ins Rennen, sogar mit der Standardpistole hatte er sich qualifiziert. Fünf Starts in München sind wirklich eine Seltenheit und zeugen von der Bandbreite des Ostholsteiners, der sich seit 1980 mit insgesamt hundert Starts in München ununterbrochen den besten Sportschützen Deutschlands gestellt hat.