Zwei Ostholsteiner auf dem Siegertreppchen in München
Vater Herm Tolles und Sohn Malte gewinnen zwei Einzeltitel sowie Team-Gold und Team-Silber
Erste Medaille für Norddeutschen Schützenbund durch Lübeckerin Rebecca Schneider
Der 17 Jahre alte Malte Tolles und sein Vater Herm: Beide wurden in München Deutsche Meister im Wurfscheibenwettbewerb Trap. Foto: WBO
Viele Trainingseinheiten absolvierte Malte der Junior der Altersklasse II auf der Anlage des SV Kaltenkirchen. Foto: WBO
MÜNCHEN „Die sportliche Leistung von 121 Wurfscheibentreffern durch den 17 Jahre alten Malte Tolles als Goldgewinner im Trapschießen der Juniorenklasse II (17 – 18 Jahre) bei den laufenden Deutschen Meisterschaften ist sensationell – schade, dass der Ort Schale nicht in Ostholstein liegt“, sagt der Sportleiter des Kreisschützenverbandes Ostholstein. Joachim Schütt aus Oldenburg ist mit Lob und Anerkennung sonst eher sparsam. Der Vater von Malte zog in der Herrenaltersklasse III (51 – 60) gleich: Auch er ist Titelträger mit 118 Abschüssen, hatte aber auch das notwendige Quäntchen Glück, denn seine Mitstreiter kamen auf 117 und 116. Die Goldgewinner starten für den SSC Schale aus dem Landesverband Westfalen. Die erste Medaille für den Norddeutschen Schützenbund gewann mit Bronze die Juniorin Rebecca Schneider von den Lübecker Sportschützen.
„Das ist das bislang erfolgreichste Sportschützenjahr für meinen Sohn Malte und mich“, sagt der Sereetzer Herm Tolles (52), der in Ostholstein die Vorstandsfunktion Wurfscheibenreferent innehat. Mit der Mannschaft aus Westfalen hatte er 2017 den Titel geholt, diesmal lag das Dreierteam hinter dem SC Diana Berlin (348) auf dem Silberplatz mit 336. Sohn Malte, der als Hobby neben dem Flintenschießsport noch Fitnesstraining betreibt und sich auf sein Abitur in 2020 vorbereiten muss, machte es noch besser. Das Juniorenteam seines Vereins SSC Schale mit Vizemeister Jonathan Simon (117) und Tobias Hummert (118 bei den Junioren I) brachte es auf stolze 356 Treffer und schoss somit besser als die SG Frankfurt/Oder mit 351 als Titelträger der Herren I. „Viele Zuschauer waren mit mir vollkommen aus dem Häuschen, immerhin schossen dort aktuelle und ehemalige Nationalkaderschützen mit“, sagte Herm Tolles.
„Ich kann das alles noch nicht ganz fassen“, entfuhr es dem überglücklichen Junior Malte Tolles. „Mit 121 Wurfscheibentreffern von 125 möglichen habe meine bisherige Höchstleistung hier jetzt bei der DM übertroffen.“ Der stolze Vater weist darauf hin, dass selbst der nationale Meister der Männer, Marco Kroß aus Sachsen, vor dem Finale in der Qualifikation mit 120 noch unter dem Resultat blieb.
Beide Ostholsteiner sind wegen der großen Entfernung zum Heimatverein Schale dankbar für das Training beim Schützenverein Kaltenkirchen. „Vor Ort in München hatten wir auch Unterstützung durch Carsten Cyrus, Wurfscheibenreferent im Norddeutschen Schützenbund. Das ist nicht selbstverständlich, weil wir eben nicht für einen Verein des Norddeutschen Schützenbundes angetreten sind. Wir zwei haben uns vor Jahren schon dem SSC Schale angeschlossen, weil in Ostholstein einfach keine größere Zahl an Tonscheibenschützen vorhanden ist.
Rebecca Schneider von der Lübecker Sportschützen gewann zwei Bronzene im Armbrustschießen für die NDSB. WBO
An Teamauftritte für den Nachwuchs ist gar nicht zu denken“, liefert Herm Tolles die Begründung für das „Fremdgehen“. „Wir sind aber auch noch Mitglieder der Schwartauer Schützengilde und im Herzen natürlich Ostholsteiner“, merkt der junge Malte Tolles an. Auf ihn warten nach den letzten internationalen Auftritten für den Deutschen Schützenbund in Finnland und Frankreich in diesem Jahr sicher weitere Aufgaben. Sein Ziel ist es, im Nationalkader des DSB die nächste Stufe zu erreichen.
Der Knoten ist jetzt hoffentlich auch für die gut 160 Vertreter des Norddeutschen Schützenbundes aus Schleswig-Holstein geplatzt. Während die auch international erfolgreiche Wurfscheibenschützin Sonja Scheibl aus Itzstedt als zunächst Beste der Qualifikation bei den Frauen im Finale „nur“ undankbare Vierte wurde, zeigte die Juniorin Rebecca Schneider von den Lübecker Sportschützen ihr Können im Wettbewerb Armbrust 10 Meter. Schon vor einem Jahr hatte die jetzt 18-Jährige, die mit Luftgewehr auch an den Rundenwettkämpfen in Ostholstein teilnahm, ihre Armbrustvorliebe mit dem Titelgewinn auf 30 Meter Distanz unter Beweis gestellt. Bei den Landesmeisterschaften hatte sie mit 386 Zählern schon aufhorchen lassen, in München schoss sie gegen 35 Mitbewerberinnen gute 382. Damit rauschte sie denkbar knapp an Gold vorbei, denn mit jeweils 383 Ringen ging der Titel an Lea Humbold vor dem Vizemeister Simon Eiglsperger, beide Bayern. Einen Tag später schaffte Rebecca Schneider auch auf 30 Meter Distanz den dritten Rang, in diesem Wettbewerb hatte sie aber nur fünf Gegner. Zwei Bronzene sind für sie und die Nordlichter ein großer Erfolg.