24.04.2024

Deutsche Luftgewehr-Auflagemeisterschaften in Dortmund

Nur drei Medaillen für Norddeutschen Schützenbund
Ostholsteinerinnen Magaret-Eva Kalkenings und Christel Gülck rutschen im Finale aus den Medaillenrängen
Neue DSB-Regelung stark umstritten
Zweimal Silber und einmal Teambronze für NDSB

Foto von: Wilhelm Boller
Nach Platz zwei im Vorkampf gab es den guten fünften Rang für Magaret-Eva Kalkenings von der Schwartauer Schützengilde. Foto: wbo
Foto von: Wilhelm Boller
Immer wieder dieser Peter Weinreich vom SV Hubertus Kiel: Nur um ein Zehntel unterlag der „Beste aus dem Norden“ in der Seniorenklasse B nach packendem Finale. Foto: wbo

Foto von: Wilhelm Boller
Christel Gülck, zunächst Dritte in der Altersklasse C, dann nach dem Finale Platz sechs für die KK-Doppelgoldgewinnerin von Hannover. Foto: wbo

Dortmund/Ostholstein     Nach den beiden Titeln und Rang drei in Kleinkaliber-Auflagewettbewerben bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften in Hannover ging die Ahrensbökerin Christel Gülck im Dress des Schützenvereins Großenbrode jetzt in Dortmund mit dem Luftgewehr leer aus. Zwar war sie unter 74 Starterinnen in der Altersklasse C ab 72 Jahren mit guten 314,7 Ringen zunächst Dritte, büßte diesen Medaillenplatz im Finale der besten acht Frauen aber als Sechste ein. Ähnlich erging es in der Seniorinnenklasse B ab 66 Jahren Magaret-Eva Kalkenings von der Schwartauer Schützengilde. Zunächst lag sie gegen 81 Konkurrentinnen mit 314,7 Zählern auf dem Silberrang. Nach dem Finale steht sie auf Platz fünf.

Für die Medaillensicherung des Norddeutschen Schützenbundes waren wieder die Hubertusschützen Kiel und überraschend der Idstedter Roland Oszfolk zuständig. Schon in den KK-Wettbewerben Anfang Oktober in Hannover hatten Doppelsilbergewinner Peter Weinreich, Werner Petersen und Helmut Probst für Kiel zweimal Gold geholt. Diese Senioren B-Mannschaft gewann jetzt unter 95 Teams mit geringem Abstand die Bronzemedaille. Der in Preetz wohnende Peter Weinreich hatte es mit stolzen 284 Mitbewerbern zu tun und erreichte als Zweitbester mit 317,6 Ringen das Finale. Zunächst sah es nach einer Überlegenheit des bis dahin führenden Bernhard Stania aus Dinslaken nach imponierenden 319,2 Ringen aus, am Ende wurde er aber Achter.

Die in diesem Jahr zusätzlich zur elektronischen Zehntelwertung für alle Altersklassen eingeführten Finals haben ihre eigenen Gesetze. Sie sind bei den Sportschützen umstritten, kennen diese das bisher doch nur in den Olympischen Wettbewerben der Freihandschützen bei der DM in München. Bisher kam es allenfalls zu Stechschuss-Entscheidungen, weil oft ziemlich viele Schützen bei der alten Vollringzahlwertung etwa die Höchstringzahl 300 erreichten. Das dauerte schon immer sehr lange und verzögerte die Siegerehrungen. Jetzt gab es aber stundenlange Wartezeiten nach dem 30-Schussprogramm für die jeweils besten acht Starter einer Klasse bis zu den Finals. Acht Schützen liefern dabei zunächst zwölf Schüsse ab. Der Schwächste scheidet aus, die sieben verbleibenden schießen danach weitere zwei Schüsse. Im Knock-Out-System geht es bis zur Ermittlung des Siegers weiter. Oft entscheidet ein Zehntelring. Christel Gülck sieht das kritisch: „Alles sehr zeitaufwändig. Man fängt trotz guter Ringzahl im Vorkampf bei Null wieder an. Für die ersten drei vorn Platzierten einfach nur nervig. Ich bin dennoch mit der Saison zufrieden, sieben Landesmeistertitel zweimal KK-Gold und jetzt Rang sechs mit dreißig Zehnen finde ich eine gute Ausbeute.“

Auch Magaret-Eva Kalkenings war nach dem guten Abschneiden im NDSB jetzt in Dortmund zufrieden: „Nach dreißig Schüssen hatte ich als Zweitbeste hinter Brigitte Brückelmann mit ihren 314,9 Ringen nur zwei Zehntel weniger. Im Finale überholten mich leider einige Seniorinnen. Das war eine nervliche große Anspannung. Rang fünf unter 82 ist ein guter Erfolg, die DM eine wertvolle Erfahrung. So ein Finale sollte der DSB sich aber schenken. Was soll das? Das Fernsehen kommt jedenfalls deshalb nicht.“

Anders sieht das aber Vizemeister Peter Weinreich, seit Jahren der beste norddeutsche Auflageschütze. „Ich habe kein Problem, mich nach 30 Wertungsschüssen noch einmal gegen die besten weiteren sieben Starter zu stellen. Das ist auch etwas für das Publikum, die Halle war voll und ging ordentlich mit. Natürlich muss man im Finale dann zeigen, dass man insgesamt ein guter Schütze ist.“ Er selbst stellte das erneut unter Beweis, am Ende unterlag er seinem „alten Bekannten“ Hans Peter Wester aus Burg Altenwied denkbar knapp mit 253,4:253,3 Ringen. Nach Bronze vor einem Jahr ein weiterer großer Erfolg.

Die Mannschaft der Schwartauer Schützengilde, zu der noch Eberhard Oellrich und Horst Nehmert gehören, landete auf Rang 78 unter 95 Dreierteams. Die Großenbroder Mannschaft bildeten neben Christel Gülck Petria Petzold und als Ersatz für Rolf Kollenberg Lore Bausch. Mehr als Teamplatz 86 war so nicht drin.

Die größte Starterzahl gab es in der Seniorenklasse A ab 56 Jahren mit beeindruckenden 549 Männern und 214 Frauen. Insgesamt waren 1463 Auflageschützen nach Dortmund gereist, wo der westfälische Schützenbund für den DSB an zwei Tagen vorbildlich die Wettkämpfe organisierte. Für Schleswig-Holstein gab es mit Silber eine weitere Medaille durch Roland Oszfolk vom VfL Eiche Idstedt, der mit starken 316,5 Ringen das Finale erreichte.

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